Schwarzwald-Seensteig: Etappe 5 – Von Schönmünzach zurück nach Baiersbronn
40 Shades of Green
So und nicht anders beschreibt sich unsere letzte Etappe. Denn wir alle wissen, dass das berühmte Lied von Johnny Cash, genau das ist, woran ihr auch gerade gedacht habt …
Aber Spaß beiseite: wir starteten heute bei schönstem Sonnenschein in Schönmünzach. Natürlich ging es erst mal mit dem besagten Aufstieg los. Es war steil, es war heiß, es war feucht, aber es war okay. Heute hatten wir gut vorgesorgt, mit Kopfbedeckung und Sonnencreme.
Der Ort lag malerisch hinter uns und sagte uns auch wieder sehen. Vor uns erstreckte sich wieder der wunderschöne Schwarzwald.
Gleich nach dem ersten Stück anstrengenden Aufstieg erwartete uns eine herrliche Wiese, auf der wir einfach eine kurze Rast machen mussten, bot sie doch eine hölzerne Liegefläche und einen herrlichen Ausblick. Außerdem hatten wir heute mit Zecken zu kämpfen. Vor allem Diego, der musste regelmäßig untersucht und davon befreit werden.
Weiter ging es bergauf, zum Glück immer durch den schattenspendenden Schwarzwald. Das Sonnenlicht brach sich herrlich durch die grünen Blätter, immer wieder faszinierten uns die verschiedenen Grüntöne. Da heute Samstag war, meinten wohl alle Schwarzwald-Bewohner, sie müssten heute mähen. Von überall her waren die Rasenmäher zu hören, leise zwar, aber deutlich. Und je näher wir einer Siedlung kamen umso heftiger wurde das Schniefen und Schnäuzen von Luise. Der Heuschnupfen hatte heute ganz schön zugeschlagen. Das war aber nichts, was ein Päckchen Taschentücher und ein paar Tabletten nicht regeln konnten.
Auch sonst war heute ganz schön viel los. Wir trafen viele Wanderer, manche begleiten uns fast das ganze Stück bis nach Baiersbronn. Je nach Pause trafen wir uns öfters wieder. Das ist halt so am Wochenende.
Nachdem sich der Wald gelichtet hatte, ging es voller Ausblicke weiter auf einer Forststraße. Noch immer ging es bergauf, aber es war nicht mehr so steil und der Weg war mit Erdbeeren übersäht. Genau das richtige für uns Genusswanderer.
Schließlich erreichten wir unser erstes zwischen Ziel, den Huzenbacher See. Er liegt traumhaft in einem Talkessel, obwohl wir die ganze Zeit bergauf gegangen sind. Die Seerosen sind gerade in der Blüte gewesen, also lohnt es sich eine lange Verschnaufpause doppelt. Es war Zeit für ein paar Bilder.
Aber auch die schönste Pause geht einmal vorbei, und unser Blick blieb sowieso am Berg gegenüber des Sees hängen. Wir wussten, dass wir den heute noch besteigen mussten. Und so sattelten wir unsere Rucksäcke und gingen ein Stück am See entlang, bis er schließlich in einen kleinen Trampelpfad mündete, der abenteuerlich zum Gipfel führte. Im Reiseführer stand, dass bei viel Wasser und Regen der Pfad zum Bachlauf wird. Zum Glück war es nicht ganz so schlimm, denn unser Ziel – trockene Füße – wollten wir heute nicht aus den Augen verlieren. Positiv daran war allerdings, dass wir unsere Wasserflaschen auffüllen konnten. Bei dem ganzen Bergaufgelaufe wird man nämlich ganz schön durstig.
Außerdem säumten Blaubeer-Sträucher unseren Weg, und die waren so hoch, dass wir einfach im Vorbeigehen die blauen Früchte abzupfen konnten. Heute waren sogar welche reif und süß.
Oben angekommen erwartete uns eine wunderschöne Hochebene, beim Blick auf die Seite erwartete uns ein lustiger Kollege, der sich später als Schmetterling entpuppte.
Hier kamen wir auch endlich zum Ausblick auf den See. Es war Zeit für eine erneute Rast, ein paar schöne Fotos, und einen weiteren Schluck aus der geliebten Wasserflasche.
Der Weg führte weiter durch ein wunderschönes Hochmoor, und dann zum Wohl schönsten Stück Bergab, was wir auf der ganzen Tour gelaufen sind. Moose, Farne, Bäume, Büsche, Blumen, Gräser, alles, was die Natur in Grün zu bieten hatte, war hier zu finden. Wir genossen den Abstieg, wurden leider manchmal von sehr lauten und gesprächigen Wanderern unterbrochen, aber wir ließen sie einfach vorbei und tauchten dann wieder in die faszinierende und wunderschöne Klangwelt des Schwarzwalds, voller Vogelgesang, Blätterrascheln, Bachrauschen und sanftem Wind.
Wir folgten über 500 Höhenmeter dem Tonbach, einem malerischen Bachlauf. Hier wurden auch wissenswerte Tafeln über den Schwarzwald und seine Besiedlung aufgestellt. Da die Kilometer und die Zeit schon fortgeschritten waren, machten sich unsere Beine so langsam bemerkbar. Den Vortag hatten sie sich auch irgendwie noch gemerkt. So waren wir froh, als wir schließlich im Ort Tonbach ankamen und dort eine lauschige Liegewiese vorfanden. 20 Minuten Pause mussten einfach sein. Außerdem wollten wir noch nicht so recht wieder in die Zivilisation, denn der Wald mit seiner faszinierenden und beruhigenden Stille hatte uns so ganz gefangen genommen.
Aber alles hat ein Ende, das wissen wir ja, und so ging es schließlich rund um den Rinkenberg unserem letzten Ziel – Baiersbronn – dem Ausgangspunkt der Wandertour entgegen.
Noch einmal zeigte sich der Wanderhimmel Baiersbronn von seiner schönsten Seite, schenkte uns ein Panorama nach dem nächsten. Die Blaubeeren wurden noch dunkler und saftiger, aber der Wunsch nach dem Beine-Hochlegen wurde auch immer lauter.
Der letzte Abstieg ins Tal machte uns alle ein bisschen wehmütig. Außerdem war das der letzte Rest, den unsere Beine noch gebraucht hatten, denn der Weg war asphaltiert und nicht mehr so schön federnd wie der geliebte Schwarzwald-Waldboden. Wir eilten zum Auto, stöhnten erleichtert auf, als wir auf den Sitzen angekommen waren, und freuten uns auf eine erfrischende Dusche und ein leckeres Abschluss-Abendessen im Hotel Falken.
Wir sind heute 25 km gewandert, davon 630 Hm bergauf gestiegen und 557 Hm bergab gelaufen.